// Geschichte des VDB

Der Verband deutscher Blitzschutzfirmen (VDB) wurde im Jahr 1910 in Berlin gegründet und ist somit eine der ältesten Organisationen in Deutschland,
die sich mit dem Thema Blitzschutz beschäftigt.

// Geschichte
des VDB

Der Verband deutscher Blitzschutzfirmen (VDB) wurde im Jahr 1910 in Berlin gegründet und ist somit eine der ältesten Organisationen in Deutschland, die sich mit dem Thema Blitzschutz beschäftigt.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Blitzschutz ein häufig in den Medien auftauchendes Thema, auch aufgrund manch tragischer Vorfälle. Interessierte finden in der Mediathek einige Artikel aus alten Tageszeitungen, auch zu manch durchaus tragischen Ereignissen.

Die Blitzkatastrophe in der Jungfernheide →

Manch tragischer Vorfall, wie uns ein Bericht aus dem Berliner Tageblatt vom 18.6.1910 zeigt.

Hier der Text in heute allgemein lesbarer Schrift:

Die Blitzkatastrophe in der Jungfernheide Die Blitzkatastrophe, die gestern Abend an der Mauer des Johannisfriedhofes in Moabit sechs Menschen in einem einzigen Augenblick dahingerafft und vielen anderen Verletzungen beigebracht hat, dürfte zu den schwersten Unfällen gehören die in den letzten Jahren in Berlin durch Gewitter hervorgerufen wurden. Kurz nach der Katastrophe spielten sich an der Unfallstelle entsetzliche Schreckensszenen ab, die von einem Augenzeugen wie folgt geschildert werden:

„Ich befand mich im Alten Schützenhaus In Moabit, wo ich vor dem drohenden Gewitter, das nachmittags gegen 7 Uhr heraufgezogen war, Schutz suchte. Dort hatten sich auch noch zahlreiche andere Spaziergänger eingefunden, die den Nachmittag über auf der Jungfernheide verbracht hatten. Kurz nach meiner Ankunft prasselte der Regen in dichten Strömen hernieder, und bald durchzuckten grell aufleuchtende Blitze die Luft. Grollende Donnerschläge folgten. Plötzlich, es mag kurz nach sieben Uhr gewesen sein fuhr ein entsetzlicher Blitzschlag nieder.

Der Tanzsaal war sekundenlang unheimlich erleuchtet, und das ganze Haus schien in seinen Fugen zu erbeben. Erst nach einigen Minuten, die wir fast starr vor Schrecken und Entsetzen stumm am Platze gestanden hatten, wurden wir uns klar darüber, dass der Blitz in das Haus eingeschlagen hatte. Wir hatten gesehen, daß der Kronleuchter, der mitten im Saal hängt, hell erleuchtet war, und daß der Blitz im nächsten Augenblick auf unerklärliche Weise den Weg ins Freie genommen hatte. Gleichzeitig ertönten von einer benachbarten Fabrik die schrillen Warnungspfiffe einer Dampfsirene, und wir stürzten, Böses ahnende, auf die Straße: Etwa 1oo Meter von uns entfernt zieht sich die Mauer des Johannisfriedhofes dahin Hinter ihr ragen gewaltige Kiefern empor.

Dort bot sich uns ein fürchterlicher Anblick, der an ein blutiges Schlachtfeld erinnerte. Etwa fünfzig Menschen lagen in einem wüsten Durcheinander scheinbar leblos auf der Erde, Männer Frauen, Kinder, junge Mädchen in weißen Sonntagskleidern und mehrere Soldaten. Tiefe Stille herrschte, und wir glaubten erst, daß alle die Menschen vom Blitz getötet seien. Dann wurden Hilferufe laut und allmählich kam etwas Leben in diesen Menschenknäuel. Dort richtete sich ein Mann auf und taumelte schwankend hin und her, hier betastete sich eine Frau die Stirn, aus der ihr alles Gefühl gewichen schien. Einige stürzten wie sinnlos in wilder Flucht davon, andere krümmten sich in gewundenen Stellungen und schrien vor Schmerzen laut auf.

Inzwischen prasselte der Regen unerbittlich nieder und die hereinbrechende Dunkelheit erhöhte die Verzweiflung. Mütter suchten schreiend nach ihren Kindern, Männer nach ihren Frauen. Eine Arbeiterfrau warf sich jammernd über ihren Mann, der leblos am Boden lag. Bald kamen Krankenträger vom Verband für Erste Hilfe und trugen ihn als Toten davon Der Sanitätsfeldwebel Strodzki bemühte sich um die Verletzten, bis die ersten Ärzte aus dem Virchowkrankenhaus zur Stelle waren. Dann begann die Rettungsarbeit. An sechs Verunglückten versagte die Kunst der Ärzte, der Blitzschlag hatte sie getötet. Sie wurden in Transportwagen ins Virchowkrankenhaus geschafft.

Den Verletzten leisteten die Ärzte, Krankenwärter und Passanten Hilfe, soweit es vorläufig in ihren Kräften stand. Auch sie waren nach einer kurzen halben stunde im Krankenhaus geborgen. Manche erholten sich unter den Händen der Ärzte sehr rasch und konnten den Heimweg antreten Wagen auf Wagen fuhr inzwischen herbei, um die Verletzten fortzuschaffen. Viele von diesen waren gelähmt, andere hatten Brandwunden erlitten und wieder andere klagten über stechende Schmerzen in den Gliedern. Bald standen nur noch Neugierige an der Unfallstelle. Der Regen hate aufgehört und man sammelte die Stöcke, Schirme, Taschentücher und sonstigen Utensilien die die Verletzten zurückgelassen. Die großen Kiefern, unter denen die Unglücklichen Schutz suchten, zeigen Brandspuren und der Zaun, an dem der Blitz entlangfuhr, ist völlig zerstört.

Die Liste der Toten

Der Verwaltung des Virchowkrankenhauses ist es heute Morgen gelungen, die Namen der sechs Personen festzustellen, die bei der gestrigen Blitzkatastrophe in der Jungfernheide getötet wurden. Die Personalien sind folgende:

1.    Schneider Alexander Liedtke, 26 Jahre, unverheiratet, Turmstraße 54

2.    Wäscher Karl Dreßler, verheiratet, Familienvater, Kottbuser Ufer 85

3.    Richtmeister Michael Hübner, 48 Jahre, verheiratet, Vater von zwei Kindern, Elberfelder Straße 9

4.    Kontoristin Ella Kruschat, 16 jahre, Tochter des Fabrikarbeiters Kruschat in der Turmstraße 54

5.    Arbeiter Friedrich Gehrmann, Straße 60 c Nr. 5

6.    Gardefüsilier Scherr von der 1. Kompagnie


Von den zwölf Verletzten, die im Virchowkrankenhaus Aufnahme gefunden haben, befindet sich nur noch die 27-jährige Arbeiterin Alwine Schulz aus der Waldstraße 44 in Lebensgefahr. Sie hat neben mehreren Brandwunden auch schwere innere Verletzungen davongetragen. Heute klagte sie über heftige Kopfschmerzen und hatte unter Bluterbrechen zu leiden. Die übrigen Verletzten dürften bald wieder hergestellt sein. Einige wurden auf ihren Wunsch heute bereits wieder aus dem Krankenhause entlassen- -Die Ärzte, die Oberin, Krankenschwestern und Wärter des Virchowkrankenhauses bemühten sich mit großem Eifer um die Verletzten.

Artikel wie der vorstehende finden sich zahlreich im Archiv der deutschen digitalen Bibliothek https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de aus der auch die der obige Abdruck mit freundlicher Genehmigung entnommen wurde.

// Entwicklung
des VDB von
1910 bis 1935:

Unmittelbar nach der Gründung begann der Verband an der Verbesserung der Qualität im Blitzschutzbau zu arbeiten.

Insbesondere nach dem ersten Weltkrieg wurde mit dem sog. „Berliner Material“ erste Standardisierungen der Bauteile eingeführt.

Leider ist über die weitere Entwicklung des Verbands in der Zwischenkriegszeit nur sehr wenig bekannt, da die Unterlagen in Berlin durch Kriegseinwirkung fast vollständig zerstört wurden.

Im Nationalsozialismus wurde der Verband 1935, so wie viele weitere eigenständige Berufsverbände aufgelöst und in den Reichsinnungsverband des deutschen Schlosserhandwerks eingegliedert.

// Neugründung nach 1945

Nach dem 2. Weltkrieg gab es bald wieder Versuche, den Verband erneut ins Leben zu rufen. Besonders aktiv war Herr Wilhelm Balkenhohl von der Firma Theodor Baum GmbH in Essen-Kupferdreh, der im Jahr 1948 alle ihm noch bekannten Unternehmen anschrieb:

Sehr geehrte Firma!

Es dürfte Ihnen bekannt sein, dass in früheren Jahren die bekanntesten Blitzableiterfirmen unter dem Vorsitz von Herrn Richard Fluthwedel zusammengeschlossen waren. Durch die Ausrichtung der Blitzableiterbauer im Reichsinnungsverband des Schlosserhandwerks mit den einzelnen Fachgruppen für die damaligen Provinzen wurde der Verband aufgelöst. Die damaligen Fachgruppen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, alle Firmen, die Blitzableiterbau betreiben, zu erfassen, fachorganisatorisch auszurichten und zu schulen. Es mag in manchen Dingen viel wertvolle Arbeit geleistet worden sein, aber im Grunde wurde unseren Interessen, unseren Wünschen und all unseren Sorgen wenig entsprochen.

Ich rufe daher dazu auf, den früheren Verband Deutscher Blitzableiterfirmen wieder neu erstehen zu lassen und zwar eventuell für alle 3 Zonen, also für ganz Westdeutschland.

Am 15. April 1950 fand in Münster/Westfalen, im Hotel Kronenburg die Gründerversammlung des Verbandes Deutscher Blitzableiterbau-Firmen statt. Mit zunächst 10 Gründungsmitgliedern wurde die Arbeit wieder aufgenommen.

Seit dieser Zeit ist der VDB stetig gewachsen, zum 100-Jahr- Jubiläum der Erstgründung konnte der Verband 2010 bereits 125 Mitgliedsunternehmen verzeichnen. Auch nach der Jubiläumsfeier hat die Mitgliederzahl weiter zugenommen und zum Beginn des Jahres 2023 mit 176 ordentlichen und 6 Gastmitgliedern einen weiteren Höhepunkt erreicht.

Dieses Wachstum der Mitgliederzahlen kam selbstverständlich nicht von alleine sondern war das Ergebnis intensiver Arbeit:

1974 wurde, auf Initiative des damaligen Vorsitzenden Michael Mauermann, erstmals ein Fachausschuss als weiteres Gremium neben dem Vorstand gewählt. Die ursprüngliche Idee war, bei strittigen Fachfragen zu vermitteln und einheitliche Lösungen für die Mitglieder zu empfehlen.

Im Laufe der Jahre ist der Aufgabenbereich und damit die Bedeutung des Fachausschusses immer weiter gewachsen. Heute besteht das Gremium aus insgesamt sechs gewählten Mitgliedern, dazu kommt der gesamte Vorstand und mehrere, teils seit Jahren ständig mitarbeitende Gäste.

Nur durch diese großartige ehrenamtliche Arbeit war und ist es möglich, sich als Verband in zahlreichen Feldern zu engagieren:

  • in immer stärkerem Maße beteiligt sich der Verband an der Weiterentwicklung der nationalen und internationalen Normen. Mittlerweile ist nicht nur die Blitzschutznorm ein zentrales Aufgabenfeld, auch andere Normen wie die DIN 18014 gehören zum Arbeitsfeld.
  • Mit dem VDB-Blitzschutz-Montage-Handbuch wurde erstmals in Deutschland ein praxisorientiertes und herstellerneutrales Kompendium für alle Aspekte des Blitzschutzes der Öffentlichkeit vorgestellt.
  • Die Entwicklung der Seminare zur VDB-zertifizierten Blitzschutz-Fachkraft, gemeinsam mit der FH Aachen hat, beginnend im Jahr 2007, dazu geführt, dass in mittlerweile vier Zertifikatslehrgängen schon mehr als 3.500 Teilnehmer in Errichtung, Prüfung und Planung von Blitzschutzsystemen sowie Blitzschutzarbeiten in EX-Bereichen geschult worden sind.
  • Das VDB-Forum als biennale Fachkonferenz ist mittlerweile eine der bedeutendsten Veranstaltungen für Praktiker im Blitzschutz- und Erdungsbau in Deutschland
  • VDB-Fachausschussmitglieder engagieren sich in zahlreichen weiteren Gremien wie z.B. in der Deutschen Kommission für Elektrotechnik (DKE) im Deutschen Verband der Gas- und Wasserwirtschaft (DVGW) im Verband Fenster und Fassade (VFF) und etlichen weiteren Gewerken, in denen Blitz- und Überspannungsschutz, Erdung, Potentialausgleich und -steuerung von Bedeutung sind.

// Was bringt die Zukunft.

Im Jahr 2021 hat der VDB das Europäische Institut für Erdung und Blitzschutz (EIfEB) gegründet, um den Blitzschutzgedanken auch auf europäischer Ebene weiter zu stärken und die europäische Zusammenarbeit zu intensivieren. Gemeinsam mit dem Verband Österreichischer Blitzschutzunternehmen VÖB und Interessierten ExpertInnen aus weiteren Ländern wollen wir versuchen, uns stärker zu vernetzen und unsere Interessen auch gemeinsam in den internationalen Gremien zu präsentieren.

Die Aus- und Weiterbildung von Sachverständigen im Blitzschutz ist ein weiterer Schwerpunkt den sich das Institut gesetzt hat um dem leider verstärkt feststellbaren Mangel in diesem Bereich entgegenzuwirken.

Auch die Arbeit des VDB-Fachausschusses soll im EIfEB weiter verstärkt und seine Basis verbreitert werden um die Herausforderungen der Zukunft effektiv meistern zu können.

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Steinfelder Gasse 9
50670 Köln

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